Interview mit ROS-E

ROS-E, die Roboter-Dame soll Personen im Alltag unterstützen, wenn keine Pflegekraft in der Nähe ist. Sie soll einfache Fragen beantworten, an die Zunahme von Flüssigkeit erinnern sowie Notfälle melden.

Hallo Valentin, was verbirgt sich hinter dem Projekt mit dem Namen ROS-E? Wie kam es zur Idee?

Valentin Schröter:

ROS-E ist ein humanoider Roboter – aber kein typischer Roboter mit Armen, Beinen oder Rädern, sondern eine Roboter-Dame in Form eines Kopfes. Dementsprechend soll ROS-E auch Dinge können, die ein Kopf kann: Mit Menschen sprechen, sie verstehen, Emotionen zeigen und auslösen, Situationen erkennen und sich entsprechend verhalten. Mit diesen auf soziale Interaktionen ausgelegten Fähigkeiten soll ROS-E genutzt werden, um den Alltag von Menschen in verschiedensten Umgebungen zu unterstützen und mit ihnen auf eine natürliche Art und Weise zu interagieren. Unsere aktuelle Vision ist es, dass ROS-E in Pflegeeinrichtungen eingesetzt wird, um für die zu Pflegenden zur Verfügung zu stehen, wenn gerade keine Pflegekraft in der Nähe ist. So kann sie einfache Fragen beantworten, daran erinnern, ausreichend zu trinken oder Notfälle erkennen und diese an die Pfleger*innen weiterleiten.

Die Idee von ROS-E stammt aus dem RobotikLab Telematik der TH Wildau unter Leitung von Prof. Dr. Janett Mohnke und basiert auf dem Wunsch, weniger abhängig von den Robotern größerer Hersteller zu werden und den Bau eines eigenen Roboters zu wagen. Aus den Erfahrungen, die in unserem Studiengang über die letzten Jahre mit anderen humanoiden Robotern gemacht wurden, wussten wir, dass Fortbewegungsmöglichkeiten bei vielen auf Interaktion mit dem Menschen ausgelegten Anwendungsfällen überflüssig sind. Deswegen haben wir uns bei ROS-E komplett auf diese Aspekte der Interaktion fokussiert, um einen sozialen Roboter zu entwickeln. Die Idee wurde zunächst 2019 als Bachelorarbeit auf ihre Umsetzbarkeit untersucht und wird seitdem schrittweise in die Praxis umgesetzt.

 

Gibt es schon einen ersten Prototyp und konnte dieser schon getestet werden?

Valentin Schröter:

Der erste Prototyp ist bereits Anfang 2020 entstanden, damals noch mit einem Holzgestell und starken Ähnlichkeiten zu dem Film-Roboter WALL-E. Ende 2020 haben wir dann angefangen, verschiedene Designs für den ersten wirklich nutzbaren Prototypen zu entwerfen, aus denen dann die aktuelle Version entstanden ist.

Dieser Prototyp verbindet alle wichtigen Komponenten für einen Roboter-Kopf in einem 3D-gedruckten Gehäuse, zusammen mit eigens für ROS-E konzipierte Hardware. Von der aktuellen Version haben wir mittlerweile vier Exemplare, mit denen im Team nun seit über einem Jahr fortlaufend entwickelt und getestet wird.

ROS-E
kurz gefasst!

Bildmaterial: innohub 13; Alexander Rentsch

Beim innofab_ Ideenwettbewerb konntet ihr nicht nur die Fachjury, sondern auch das Publikum überzeugen und habt somit doppelt abgeräumt und zweimal den 1. Platz belegt! Erzählt doch mal von eurem ersten Pitch vor Publikum und was ihr mit dem Preisgeld vorhabt.

Valentin Schröter:

Wir waren an dem Tag natürlich sehr aufgeregt, gucken jetzt aber mit großer Freude auf dieses Ereignis zurück. Es war nicht nur unser erster Pitch, sondern auch das erste Mal, dass wir ROS-E in der Öffentlichkeit vorgestellt haben. Umso mehr haben wir uns über das Ergebnis gefreut. Besonders der Publikumspreis hat uns gezeigt, dass die Idee hinter ROS‑E nicht nur uns, sondern auch vielen anderen gefällt.

Durch den Pitch wurden wir noch einmal in unserer Idee bestärkt und wollen das Preisgeld vor allem dafür nutzen, die Technik von ROS-E weiterzuentwickeln und weitere Prototypen zu bauen, um zeitnah mit einer praktischen Testphase in Pflegeeinrichtungen beginnen zu können.

»Traut euch, auch sehr komplexe Probleme anzugehen und zu lösen und habt Spaß an eurem Projekt.«

Valentin Schröter

Gibt es etwas, das Ihr anderen Gründer*innen oder Wissenschaftler*innen auf den Weg geben möchtet?

Valentin Schröter: Erstens: Traut euch, auch sehr komplexe Probleme anzugehen und zu lösen.
Einen Roboter zu bauen, ist eine große Aufgabe mit vielen kleinen und großen Hindernissen, die einem dabei in den Weg gelegt werden. Wir haben bei vielen dieser Hindernisse entschieden, komplett eigene Lösungen zu entwickeln, da es entweder keine Standard-Lösungen gab oder diese uns nicht überzeugt haben. So werden wir auch in Zukunft weitermachen.

Zweitens: Habt Spaß an eurem Projekt ;-).
ROS-E war anfangs ein Experiment, in dem wir untersuchen wollten, ob wir in mit unseren Projekten im RobotikLab Telematik weniger abhängig von den Robotern großer Firmen werden könnten. Aus diesem Experiment ist mittlerweile eine viel größere Vision geworden und wir haben als Team nach wie vor große Freude dabei, neue Dinge mit ROS-E auszuprobieren und sie Stück für Stück erweitern und zu verbessern.

 

Zu guter Letzt werfen wir einen Blick in die Glaskugel: Wo steht ROS-E in fünf Jahren?

Valentin Schröter: Fünf Jahre sind ein unglaublich langer Zeitraum, vor allem in der sich schnell entwickelnden IT-Branche. Wer weiß, vielleicht gehört ROS-E in fünf Jahren zum festen Bestandteil des Alltags in einigen Pflegeeinrichtungen dazu?

Wir wollen im nächsten Jahr damit anfangen, ROS-E in den praktischen Einsatz zu bringen. Während wir bisher vor allem an der grundlegenden Technik des Roboters gearbeitet haben, streben wir damit an, die weitere Entwicklung in enger Zusammenarbeit mit den späteren Anwender*innen zu planen und fortlaufend zu testen, um ROS-E bestmöglich auf die individuellen Bedürfnisse vor Ort anzupassen. Diese Tests sind auch besonders für uns wichtig, um die nächsten Schritte zu planen und ROS-E zu der Roboter-Gefährtin zu machen, die sie einmal sein soll.

Interview geführt im Juni 2022 mit Marko Berndt

Bildmaterial: Alexander Rentsch, ROS-E

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